Was ist typisch Deutscher Boxer?
Der Boxer ist ein sehr temperamentvoller und sportlicher Hund mit vielen guten Charaktereigenschaften. Er hat Unmengen an Energie und in Kombination mit seinem muskulösen Körper macht ihn dies zu einem richtigen Kraftpaket. Da braucht es Besitzer, die ebenfalls gerne aktiv sind und Lust haben, sich ausgiebig mit dem Boxer zu beschäftigen und ihm eine Aufgabe zukommen zu lassen.
Dem Deutschen Boxer fehlt, ganz im Gegensatz zu vielen anderen Gebrauchshunderassen, allerdings der “will-to-please“. Sieht er denn Sinn in einer Aufgabe oder einem Befehl nicht, stellt er sich einfach stur. Sein Temperament, gepaart mit diesem markanten Dickkopf, verlangen nach einer konsequenten, aber liebevollen Erziehung durch seine Menschen, die viel Geduld mitbringen sollten.
Der Boxer ist nicht nur intelligent und neugierig, sondern selbst als Senior oft noch sehr verspielt und albern. Er gibt lieber den Clown, als ernst zu sein. Wenn er seine Familie oder sein Heim jedoch bedroht sieht, da versteht er keinen Spaß. Immerhin ist der Boxer sehr aufmerksam und selbstbewusst und bereit, zu beschützen, was er beschützen soll oder will. Schließlich war er einst Helfer bei der Jagd auf gefährliches Wild und der Bullenbeißer war von Natur aus ein mutiger und furchtloser Hund. Kein Wunder also, dass sich der Deutsche Boxer charakterlich hervorragend für die Schutzhundeprüfung eignet.
Gegenüber Fremden mag er zunächst ohnehin etwas skeptisch und vorsichtig sein, beispielsweise, wenn sich Unbekannte dem Grundstück nähern. Er eignet sich durchaus als Wachhund und gibt brav Laut. Er schließt aber schnell Freundschaften und lässt sein Misstrauen rasch fallen, wenn er merkt, dass keine Bedrohung von jemandem ausgeht. Gegenüber anderen Artgenossen ist und bleibt ein Boxer allerdings manchmal etwas argwöhnisch und verhält sich nicht immer freundlich. Dem kann mit einer guten Sozialisation jedoch entgegengewirkt werden.
Zu guter Letzt ist der Boxer bekannt dafür, dass er ein anhängliches und loyales Wesen hat. Langes Alleinsein gefällt ihm gar nicht. Viel lieber möchte er Herrchen und Frauchen auf Schritt und Tritt folgen. Auch für Kinder ist er ein prima Wegbegleiter und Kumpel. Er ist sehr geduldig und für fast jeden Blödsinn zu haben, den sich seine zweibeinigen Freunde ausdenken.
Wie sieht ein Boxer aus?
Auf manche mag der sportliche und muskulöse Hund gefährlich wirken. Nicht selten denken Unerfahrene sogar, einen Kampfhund vor sich zu haben. Dies gilt insbesondere für gestromte Rassevertreter, oder wenn sie ein Exemplar mit kupierten Ohren und/oder Rute sehen. Boxerfreunde können da nur schmunzeln und den Kopf schütteln. Ist der Charakter des Boxers doch freundlich, verspielt und sogar oft ein wenig albern. Killermaschine? Keine Spur! In Deutschland ist das Kupieren zum Glück mittlerweile eh verboten und die naturbelassenen Schlappohren und die lange Rute lassen den Vierbeiner freundlicher wirken.
Der Deutsche Boxer ist dabei ein kräftiger Hund von quadratischem Körperbau. Er ist also in etwa so lang, wie hoch. Er besitzt starken Knochen und hat den boxertypischen markanten Schädel mit aufgestülpter Nase, breitem Fang und Vorbiss. Seine Augen sind dunkel und die Lidränder ausgefärbt. Laut FCI-Rassestandard sind nur die Farben gelb und gestromt erlaubt. Es gibt jedoch auch gesunde schwarze, weiße und gescheckte Deutsche Boxer. Sein Fell ist kurz, glatt, glänzend und ohne Unterwolle. Weiße Abzeichen (max. 1/3 der Körperoberfläche) sowie eine dunkle Maske sind erlaubt.
Wie groß wird ein Boxer
Der Boxer gilt als mittelgroßer Hund. Rüden sind in der Regel etwas größer und auch schwerer als Boxer-Hündinnen. Sie erreichen eine Widerristhöhe von 57-63 cm. Die Damen bringen es hingegen “nur” auf 53-59 cm. Manchmal wird behauptet, es gäbe verschiedene Boxertypen oder Arten, wie Miniboxer und Ähnliches. Falls der Hund größer oder kleiner ist, als der Standard vorgibt, fällt er allerdings nur aus dem vorgesetzten Rahmen. Er bleibt jedoch immer noch ein Deutscher Boxer.
Wie schwer wird ein Deutscher Boxer?
Rüden sollten ca. 30 kg wiegen, Hündinnen mit rund 25 kg etwas weniger. Dabei sollte das Gewicht immer in Relation mit der Größe gesehen werden. Eine hochgewachsene Boxer-Dame darf also zum Beispiel ruhig etwas mehr auf die Waage bringen, ein eher kleiner Rüde kann hingegen auch weniger als 30 Kilogramm wiegen.
Wie wird der Deutsche Boxer noch genannt?
Eine Theorie besagt der Deutsche Boxer hätte seinen Namen dem Umstand zu verdanken, dass er im Spiel sein Gegenüber (egal ob Mensch oder Hund) gerne mit den Vorderpfoten anstupst. Dies sehe aus, als ob er kämpfen bzw. boxen würde. Ob dies tatsächlich der wahre Grund für die Namensgebung war, ist nicht mehr hinreichend nachzuvollziehen. Im Ausland wird die Rasse oftmals schlicht als Boxer bezeichnet, manchmal auch als German Boxer.
Wie lange lebt ein Deutscher Boxer?
Die Lebenserwartung des Deutschen Boxers liegt bei 10-12 Jahren. Neben genetischer Veranlagung (die nicht beeinflusst werden kann) spielen allerdings noch weitere Faktoren eine wichtige Rolle, ob der Vierbeiner ein glückliches und langes Leben haben wird. Artgerechte Haltungsbedingungen zum Beispiel, gesundes Futter, ausreichend Bewegung und Beschäftigung sowie Familienanschluss und eine gute tiermedizinische Versorgung tragen viel zu einer schönen Lebensspanne des Boxers bei. Natürlich kann die Lebenserwartung durch Krankheiten verkürzt werden. Denn innerhalb der Boxerzucht gibt es einige rassetypische Erkrankungen, an denen der Vierbeiner im Laufe seines Lebens leiden könnte.
Steckbrief Deutscher Boxer
Eignet sich ein Deutscher Boxer als Familienhund?
Seine Verspieltheit und Albernheit machen den Deutschen Boxer zum idealen Familienhund. Er liebt seine Menschen und möchte wirklich immer und überall dabei sein. Darum ist er am besten bei aktiven Menschen aufgehoben, die genau wie ihr Vierbeiner unternehmungslustig und aktiv sind. Denn wenn der Boxer eines möchte, dann Action und Bewegung. Gemütliche Spaziergänge und “Abhängen” auf dem Sofa sind zwar hin und wieder ganz nett, jedoch nicht das Standardbeschäftigungsprogramm für den sportlichen Hund.
Aufgrund seiner Anhänglichkeit ist er keinesfalls gern allein und von einer Haltung im Zwinger ist darum dringend abzuraten. Der Boxer fühlt sich bei entsprechender Auslastung zwar auch in einer Wohnung wohl, doch ein Garten wäre natürlich ideal, da hier nicht nur gespielt und getobt werden kann, sondern der Hund auch ein Grundstück zum Bewachen hat. Denn dies liegt dem Boxer tatsächlich im Blut. Er ist etwas zurückhaltend Fremden gegenüber und gibt brav Laut, wenn sich unbekannte Personen nähern. Bei Menschen, die er kennt oder kennenlernen darf, taut er allerdings schnell auf und knüpft rasch neue Freundschaften.
Da der Boxer hin und wieder recht stur sein kann und seine Erziehung und Ausbildung viel Zeit und Geduld in Anspruch nehmen wird (besonders auch, wenn er in die Pubertät kommt), sollte vom Kauf eines Boxers eventuell abgesehen werden, wenn sich Säuglinge oder Kleinkinder im Haushalt befinden. Damit Dein Vierbeiner all die Aufmerksamkeit bekommt, die er braucht, um ein tolles und wohlerzogenes Mitglied Deiner Familie zu werden, sollte die Anschaffung darum schon lange vor Kinderwunsch erfolgen oder Du wartest, bis Dein Nachwuchs schon etwas älter ist.
Was muss ich mit Boxer und Kindern im gleichen Haushalt beachten?
Der Boxer erhält sich seine Verspieltheit bis ins hohe Alter. Mit Sicherheit lässt er sich da auf all die Spiele und Abenteuer ein, die sich seine kleinen zweibeinigen Freunde ausdenken. Und für Kinder gibt es sicherlich ebenfalls nichts Schöneres, als mit dem haarigen Kumpel durch dick und dünn zugehen. Oft wird der Boxer ein richtiger Vertrauter, Seelentröster, Mitverschwörer und bester Freund.
Dabei ist die Boxer Rasse schon vom Wesen her sehr kinderlieb und geduldig und eignet sich darum bestens für Familien mit Kindern. Voraussetzung ist jedoch, dass der Vierbeiner schon früh gut sozialisiert und erzogen wurde. Menschen aller Altersklassen sollten ihm bekannt sein, dazu gehören auch schreiende oder krabbelnde Babys sowie umherflitzende Kleinkinder. Je vertrauter dem Boxer diese Mini-Menschen sind, umso gelassener wird er auf sie reagieren. Mehr noch: Die Geduld mit SEINEN Kindern ist oft sehr groß und er lässt sich viel gefallen.
Doch Vorsicht: Ein Boxer ist und bleibt natürlich immer ein Tier und reagiert daher nicht immer so, wie wir das erwarten oder wünschen. Darum sollte der Hund nie mit kleinen Kindern allein gelassen werden. Selbst dem gutmütigen Boxer kann der Geduldsfaden reißen, und wenn seine Drohgebärden vom Baby oder Kleinkind nicht verstanden werden, wird er sie womöglich maßregeln. Darum ist es natürlich genauso wichtig, dem eigenen Nachwuchs den richtigen Umgang mit dem Hund zu erklären. Sie sollten nicht auf ihm rumklettern, ihm am Schwanz ziehen, schlagen oder Ähnliches. Am besten, Du lebst den respektvollen Umgang mit dem Boxer vor und zeigst Deinen Kindern Grenzen auf. Frisst der Hund oder sucht er seine Decke zum Schlafen auf, sollte er nicht gestört werden. Ältere Kinder und Jugendliche können hingegen schon altersgerechte Aufgaben bekommen und so ein Stückchen Verantwortung übernehmen. Futternapf auffüllen, Bürsten, Spielen oder Gassigehen? Dies werden bestimmt bald die Lieblingsaufgaben der Kinder.
Es sein noch erwähnt, dass der Boxer hin und wieder recht ungestüm ist und vielleicht nicht immer schaut, bevor er einem Ball hinterher rennt oder wenn er während eines Spiels so richtig in Fahrt kommt. Schnell ist so ein Kleinkind da über den Haufen gerannt und zieht sich so womöglich einige Blessuren zu. Sorge dafür, dass Spiel und Beschäftigung nicht zu wild werden und Du die ganze Aktion im Auge behälst. Ebenso ist es von Vorteil, wenn das Training zur Leinenführigkeit besonders intensiv durchgeführt wird. Zumindest, wenn Dein Nachwuchs den Hund später ebenfalls Gassiführen darf oder soll.
Eignet sich der Deutsche Boxer als Therapiehund?
Einige Leute stufen den Boxer wegen seines markanten und muskulösen Aussehens fälschlicherweise als Kampfhund ein. Dies gilt insbesondere, wenn der Vierbeiner eine kupierte Rute und kupierte Ohren hat. Dies ist in Deutschland zwar verboten, dennoch ist diese Erscheinung des Boxers durchaus bekannt. Dies könnte natürlich bei einigen Patienten für Unbehagen oder sogar Angst führen. Hunde mit langem Fell und weichen Zügen werden von vielen eher bevorzugt. Dabei ist der Deutsche Boxer doch eigentlich von Natur aus friedlich und freundlich und kann ein echter Witzbold sein. Keine Spur von Aggression oder Feindseligkeit. Sein Spieltrieb und seine Begeisterungsfähigkeit sind bei der Ausbildung zum Therapiehund sogar von Vorteil. Und das er definitiv ein geeigneter Kandidat ist unterstreichen nicht nur all seine positiven Charakterzüge, sondern auch zahlreiche Rassevertreter, die als Therapie- oder Besuchshund arbeiten.
Natürlich wird der Hund nicht einfach so auf die Menschen in Altenheimen, Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern, Behindertenstätten etc. losgelassen. Eine praktische sowie theoretische Ausbildung stehen an, für die Hundeführer und Vierbeiner gewisse Voraussetzungen mitbringen sollten. Zum Beispiel sollte der Boxer unter anderem folgende Rahmenbedingungen mitbringen:
- Grundgehorsam
- Belastbarkeit
- Leinenführigkeit (auch bei Fremden Personen)
- Jederzeit abrufbar sein, auch bei Ablenkung
- Mit Artgenossen verträglich sein
- Menschenansammlungen machen ihm nichts aus
- Lärm durch Menschengruppen oder plötzliche Geräusche werden geduldet
- Er lässt sich von Fremden anfassen, festhalten und sogar bedrängen
- Kein Aggressionspotenzial
- Enge Bindung zum Hundeführer
- Frühe Prägung je nach Einsatzgebiet von Vorteil
- Wesensfest
Selbst wenn es sich um eine ehrenamtliche Tätigkeit handelt, ist der Einsatz als Therapiehund für den Deutschen Boxer harte Arbeit, die seine volle Konzentration fordert und durchaus ermüdend und erschöpfend für den Vierbeiner ist. In seiner Freizeit sollte er darum ein schönes Kontrastprogramm erhalten, wo er auch mal abschalten kann.
Gibt es Wesens- und Charakterunterschiede bei Rüde und Hündin?
Der Deutsche Boxer wird so gezüchtet, dass er gewisse Wesenszüge und Charaktermerkmale aufweist, die für seine Rasse typisch sind. Dass diese sich jedoch auch voll entfalten können, daran sind gewisse Bedingungen geknüpft. Immerhin sind Gene und Veranlagung nur die halbe Miete. Was Züchter und Besitzer aus der soliden Basis am Ende machen, bleibt abzuwarten. Denn mit der falschen oder fehlenden Erziehung kann einiges schiefgehen und selbst der gutmütigste und freundlichste Boxer entwickelt Unarten oder zeigt gar aggressives Verhalten.
Damit sich wünschenswerte Wesenszüge festigen, sind bei Welpe und Junghund einige Voraussetzungen zu erfüllen:
- Kommt der Boxer Welpe von einem seriösen Züchter?
- Wurde in der Zuchtstätte schon mit der Sozialisation und Gewöhnung begonnen?
- Hatte der Welpe Familienanschluss?
- Kennt der Boxer Artgenossen und evtl. andere Haustiere?
- Durfte der Hund viel erleben und positive neue Eindrücke sammeln (Geräusche, Untergründe, Menschen aller Altersklassen, Stadtlärm, Straßenverkehr usw.)?
- Sind seine neuen Halter Hundeanfänger oder eher erfahren?
- Welche Ausbildung bekommt der Hund (Hundeschule)?
- Wie erziehen ihn seine Besitzer (streng, konsequent, mit Bestrafung, positiver Verstärkung)?
Mit Nichtstun bekommt also niemand einen tipptop erzogenen und wesensfesten Hund. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob Du Dich für einen Rüden oder eine Hündin entscheidest.
Du erhälst nicht automatisch bestimmte Charaktereigenschaften, nur weil Du Dich am Ende für den weiblichen Boxerwelpen entscheidest oder umgekehrt. Selbst wenn gern behauptet wird, dass sich die beiden Geschlechter im Wesen unterschieden. Verlasse Dich lieber auf das Urteil und die Beratung des Züchters. Schließlich kennt der seine Welpen ganz genau und weiß, wer der Rowdy im Wurf ist, wer der Zurückhaltende und wer der Tollpatsch. Das hat mit Rüde oder Hündin meist wenig zu tun, sondern ist Veranlagung und Typfrage. Es gibt auch Hündinnen, die meinen den Boss spielen zu müssen oder sogar markieren.
Wesensveränderungen beim Boxer während der Läufigkeit
Natürlich unterscheiden sich Boxer-Rüde und Boxer-Hündin in einer Hinsicht dann doch: Der Läufigkeit. Während die erste Hitze (etwa ab dem 9. Monat zu erwarten) bei der Hündin noch recht atypisch verläuft und oft nicht so stark ausgeprägt ist, wirst Du schon bald ein gewisses Muster erkennen, wenn Deine Boxer-Dame etwa 1-2 Mal im Jahr läufig wird. Wie die Hündin in dieser Zeit reagiert und sich benimmt, kann völlig unterschiedlich ausfallen. Einigen merkt man den veränderten Hormonhaushalt kaum an, andere sind wie ausgewechselt. Es gibt Exemplare, die werden total verschmust und anhänglich, andere ziehen sich lieber zurück. Auch das Bemuttern und Beschützen von Spielzeug oder anderen Gegenständen kann vorkommen. Manche Hündinnen werden sogar scheinträchtig und sondern sogar Milch ab. Dies ist jedoch kein Grund zur Sorge.
Auch einem Boxer-Rüden kann eine läufige Hündin in der Nachbarschaft gehörig den Kopf verdrehen und zu schaffen machen. Einige verweigern das Fressen, versuchen in einem geeigneten Moment abzuhauen und zu ihrer Liebsten zu gelangen oder Jaulen stundenlang (gerne auch nachts). Auf Spaziergängen kann die Spur einer paarungsbereiten Hündin für allerlei Ablenkung sorgen und der Boxer vergisst mitunter seine guten Manieren, ignoriert Kommandos und geht stiften.
Kann eine Kastration das Verhalten des Boxers beeinflussen?
Es gibt keine medizinische Notwendigkeit für eine Kastration beim Rüden. Es wird oft behauptet, sie werden danach ruhiger oder Unarten und Verhaltensauffälligkeiten können dadurch abgemildert werden. Doch dies stimmt keinesfalls pauschal für alle Kandidaten. Erst recht nicht, wenn der Hund bereits voll geschlechtsreif und ausgewachsen ist. Triebe können jedoch unterbunden werden, wenn der Rüde vor Einsetzen der Geschlechtsreife kastriert wird. Er verhält sich gegenüber seinen weiblichen Artgenossen danach meist neutral und wird auch nicht “liebeskrank” bei einer läufigen Hündin in der Nachbarschaft.
Die Kastration bei der Boxer-Hündin kann hingegen Gesäugetumoren effektiv vorbeugen und verhindert zudem diverse andere Erkrankungen der Geschlechtsorgane. Voraussetzung hierfür wäre jedoch, dass der Eingriff vor oder nach der aller ersten Läufigkeit vorgenommen wird. Danach gibt es keinen signifikanten Unterschied beim Risiko solcher Krankheiten. Selbstverständlich hören nach der Operation auch das regelmäßige Bluten während der Läufigkeit und die Scheinträchtigkeiten auf.
Wichtig:
Eine Kastration ist ein operativer Eingriff und daher immer mit Risiken behaftet. Keinesfalls sollten Rüde oder Hündin kastriert werden, nur weil Herrchen oder Frauchen zu bequem sind, an unerwünschten Verhaltensweisen zu arbeiten oder gewisse Hygienemaßnahmen während der Hitze als zu anstrengend oder nervig empfinden. Außerdem ist der frühe Eingriff umstritten, da wichtige Hormone wegfallen, die für eine gesunde Entwicklung notwendig sind.
Vorurteile gegenüber dem Boxer
1. Weiße Boxer sind taub und krank
Per Gesetz ist es mittlerweile Gott sei Dank verboten, weiße Boxerwelpen eines Wurfs zu töten. Dies war vor noch nicht allzu langer Zeit tatsächlich noch gang und gäbe. Völlig zu Unrecht. Denn die Weißen oder Schecken sind nicht weniger gesund oder krank, als die gestromten und gelben Rassevertreter. Leider hält sich aber noch immer hartnäckig das Gerücht, dass weiße Boxer:
- Albinos sind
- Häufig blind oder taub auf die Welt kommen
- Krankheitsanfällig sind
- weitere Anomalien aufweisen
Dabei sind weiße Boxer untrennbar mit der Geschichte der Rasse verknüpft. Viele Stammväter und Stammmütter waren weiß, ebenso wie die eingekreuzten Englischen Bulldoggen. Auf den ersten Zuchtschauen wurden sogar mehr weiße als andersfarbige Boxer ausgestellt.
Viele Züchter berichten darüber hinaus, dass Weiße und Schecken sogar oftmals kräftiger und gesünder sind, als die restlichen Welpen. Sie erhalten mittlerweile auch eine Abstammungsurkunde, allerdings mit dem Vermerk, dass sie nicht zur Zucht zugelassen sind.
Taubheit kommt allerdings schon bei einigen wenigen weißen Boxern vor. Und zwar neigen solche mit zwei blauen Augen etwas häufiger unter Anomalien oder sind manchmal eben taub. Gleich alle Farbschläge außer gestromt und gelb zu verteufeln ist also schlichtweg falsch.
2. Boxer haben Probleme mit der Atmung
Der Boxer gehört zu den Hunderassen mit Brachycephalie. Dies bedeutet, dass sein Schädel rundlicher ist, als bei anderen Hunderassen und seine Nase kürzer. Dadurch kann es zu Atemproblemen und weiteren Beeinträchtigungen kommen:
- Weniger Belastbarkeit bei warmen/heißen Temperaturen
- Atemgeräusche, wie Schnarchen, Pfeifen oder Grunzen
- Atemnot bei Aufregung
- Sauerstoffmangel
- Toben mit anderen Artgenossen zu anstrengend
- Erschwerte Nahrungsaufnahme
Allerdings wurde die zurückgesetzte Boxernase eigentlich genau aus dem Grund gezüchtet, dem Vierbeiner ein problemloses Weiteratmen zu ermöglichen, wenn er mit seinem Fang gerade Beute festhielt und auf das Eintreffen der Jäger wartete. Durch übertriebene Zucht oder falsche Schönheitsideale sind trotzdem einige Boxer durch ihre kurze Schnauze und aufgestülpte Nase beeinträchtigt und sollten von einem Tierarzt untersucht und gegebenenfalls behandelt werden. Manchmal kann eine OP Linderung verschaffen.
Die meisten Exemplare erfreuen sich aber einer guten Ventilation und haben keinerlei oder kaum Probleme mit der Atmung. Zu erwähnen sei allerdings noch, dass es durchaus verschiedene Schnauzenlängen bei der Boxer Rasse gibt. Oft wird von 1/3 und 2/3 Länge gesprochen. Die Kürzeren neigen dabei etwas vermehrt zu Atemgeräuschen, wie beispielsweise Schnarchen. Sind beide Elterntiere nicht weißerbig, so kommt es beim Nachwuchs hingegen häufiger zu längeren Schnauzen und der gewünschte markante Boxer-Typ geht dadurch mitunter ein wenig verloren. Ein Grund übrigens, warum Versuche das Weiß aus der Boxer-Linie herauszuzüchten aufgegeben wurden. Die Weißen waren und bleiben eben ein fester Bestandteil der Boxer-Zucht.
3. Alle Boxer sabbern
Ja, das stimmt, allerdings sabbern nicht alle Boxer gleich viel und vor allem nicht permanent und andauernd. Meistens bilden sich Sabberfäden an den Mundwinkeln, wenn der Hund aufgeregt ist, spielt oder sich freut. Auch beim Betteln, Fressen und Trinken fließt der Schaum mal mehr mal weniger stark hinaus.
Viele Boxer-Besitzer haben darum immer ein kleines Handtuch dabei, um bei Bedarf mal ruckzuck über die Schnauze zu wischen. Besonders nach den Mahlzeiten ist dies auch angeraten, denn schüttelt sich der Hund, fliegen neben glibberigem Sabber auch Essensreste durch die Wohnung. Gerne reinigt der Boxer sein Maul auch am Hosenbein des Besitzers oder wischt es am Sofa trocken. Trinkwasser wird am besten mehrmals täglich ausgetauscht.
Doch keine Sorge: Die meisten Boxer triefen nicht den lieben langen Tag. Die Menge an Speichel kann zudem von Hund zu Hund sehr variieren. Während einigen nur vor dem Fressnapf spaghettilange Fäden aus dem Maul hängen, schleimen andere Rassevertreter weitaus häufiger vor sich hin. Einen stolzen Boxer-Besitzer oder Boxer-Freund wird ein bisschen (mehr) Sabber aber nicht abschrecken.
Kennst Du einen Boxer? Was ist für Dich “typisch Boxer”? Was beschreibt das Wesen und den Charakter Deines Boxers? Bitte hinterlasse einen Kommentar und erzähle uns von Deinem Hund!